Greifswald

Dom St. Nikolai Greifswald

Knapp 100 Meter erhebt sich der Westturm von St. Nikolai mit barocker Haube über die Dächer von Greifswald und setzt der Hansestadt ein unübersehbares Wahrzeichen mit eindrucksvoller Aussichtsgalerie. Die älteste und größte Kirche Greifswalds wurde seinerzeit an einer bedeutenden Handelsstraße errichtet und zum Schutz der Kaufleute und Seefahrer dem Schutzheiligen Nikolaus gewidmet. In den Urkunden findet sie erstmals im Jahre 1262 Erwähnung.

Dom Greifswald
Blick auf den Dom und das Rubenow-Denkmal

Die Bauzeit des Doms, der umgangssprachlich liebevoll Langer Nikolaus genannt wird, ist von 1250 bis 1410 anzusetzen. Gemäß der mittelalterlichen Hansezeit entsprechend mächtig konzipiert, vergrößerte sich die ursprüngliche Hallenkirche noch im 14. Jahrhundert zur dreischiffigen backsteingotischen Basilika. Doch nicht nur kirchengeschichtlich von regionaler Bedeutung, war sie 1456 zudem Gründungsort der Greifswalder Universität.

Noch heute wird sie zu universitären Feierlichkeiten aufgesucht (v.a. Immatrikulationsfeier, akademische Ehrungen, Universitätsgottesdienste) und auch für hochkarätige Kulturveranstaltungen (z.B. Konzerte, Lesungen) öffnet die Bischofskirche der Pommerschen Evangelischen Kirche in der westlichen Altstadt ihre Pforten.
Architektonisch offenbart sich St. Nikolai im Innern sandsteinverputzt mit einer Schiffslänge von 80 Metern und einer Breite von 30 Metern, überdacht von Kreuzrippengewölben sowie von fünf Sterngewölben in den südlichen Seitenschiffen. Auffällig sind vor allem die gotischen Spitzbogenfenster, die imposante Chorwand hinter dem Altar, in den Fußboden integrierte Grabplatten (teilweise aus dem 14. Jh.), zwei Epitaphien aus dem 16. bzw. 17. Jahrhundert, 21 Gemälde der Dompfarrer der Jahre 1535 bis 1929 sowie Fragmemte der mittelalterlichen Bemalung an den Längswänden. Die Wandmalereien in den Seitenkapellen stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Die mittelalterliche Inneneinrichtung wiederum fiel 1650 einem Sturm zum Opfer, bei dem ein Großteil des Deckengewölbes unter dem herabgestürzten früheren Turmhelm zusammenbrach. Unbeschadet blieb lediglich die Rubenow-Tafel von 1460, welche den Greifswalder Bürgermeister und ersten Universitätsrektor Heinrich Rubenow selbst und sechs Professoren zeigt.

Kanzel, Taufstein, Orgelprospekt und Kirchenbänke gehen auf die umfassende neugotische Umgestaltung des Kircheninnenraumes der Jahre 1823 bis 1832 zurück. Zentrale Bestandteile der gegenwärtigen Kirchenausstattung sind ein Altar aus gotländischem Kalkstein, ein überlebensgroßes Kruzifix und die Kirchenorgel aus den 1980er Jahren sowie ein hölzernes Konzertpodium an der Westwand. Die kostbarste der vier Kirchenglocken ist die sogenannte Bet- und Professorenglocke von 1440, älter noch ist die Franziskanerglocke aus dem 14. Jahrhundert. Die Kindtaufglocke wurde 1615 gegossen, während die Sonntagsglocke erst seit 2006 zum Gottesdienst läutet.