Greifswald

St. Spiritus (Sozio-kulturelles Zentrum)

Als sozio-kulturelles Zentrum ist St. Spiritus nicht nur ein Treffpunkt für Kunst- und Kulturinteressierte, sondern auch ein Anziehungspunkt von historischem und architektonischem Wert. Erstmals 1262 namentlich in einer Verordnung des Herzogs Wartislaw III. erschienen, nahm sich das Hospital seinerzeit der Armen, Kranken, Alten, Wanderer und Fremden an.

Auf dem denkmalgeschützten Gelände hinter dem klassizistischen Vorderhaus befinden sich die ältesten Fachwerkhäuser der Hansestadt Greifswald. Von der gotischen Hospitalkapelle wiederum zeugt heute nur noch ein Schiff. Seit dem 16. Jahrhundert wurde die ursprünglich zweischiffige Hallenkirche zu Bäckerei-, Speicher- und Wohnzwecken umfunktioniert. In den Jahren 2002 und 2003 umfassend restauriert, dient die Kapelle seither als Veranstaltungssaal. Ebenfalls zum Gebäudeensemble von St. Spiritus gehören zwei Traufenhäuser von 1819 (Lange Straße) bzw. 1821 (Lange Straße/Ecke Rotgerberstraße) sowie ein dreigeschossiger Erweiterungsbau in der Rotgerberstraße aus dem Jahr 1885.

Im Innenhof besonders sehenswert sind die beiden Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert sowie die von Herzog Phillipp Julius zu Stettin gestiftete Bronzeglocke von 1623 mit der Inschrift „ACH GOT EHVT MICH ALLEZEIT VON UNGLVCK VND MEINER MISGONNR NEID DAN MEIN LEBEN WANDL VND ENDE STEL ICH IN DEINE HENDE“.

Auf Initiative engagierter Kunst- und Kulturförderer fungiert St. Spiritus seit Mai 1990 als sozio-kulturelle Schwelle zwischen Vergangenheit und Gegenwart inmitten der Greifswalder Altstadt. „Für vieles und alle offen“ lautet die Devise der hiesigen Veranstaltungen. So darf sich beispielsweise in verschiedenen Werkstätten vor Ort beim Töpfern, Drucken und bei der Fotoentwicklung versucht werden. Künstlerische Workshops (u.a. Grafik, Malerei, Chorgesang), Konzerte (v.a. Klassik, Jazz), Lesungen, Tanz- und Theatervorstellungen sowie wechselnde Ausstellungen moderner Kunst erfüllen das historische Hospitalgelände regelmäßig mit Leben.